Die Zukunft des Wellness liegt verstärkt im Bereich der Medizin

2022-05-14 03:55:28 By : Mr. Leo Wang

Die verzweifelt geraunte Frage eines Gasts an den Kellner, ob sie während des gesamten Aufenthalts nicht mehr zu essen bekäme, lässt die bereits Eingeweihten beim ausdauernden Kauen ihrer Kauhilfe verzückt schmunzeln. Man speist hier primär allein. Das liegt nicht nur daran, dass viele Gäste allein anreisen. Auch die Anweisung, in Ruhe mit vollem Fokus auf seine Mahlzeit zu essen, tut ihr Übriges. Selbst als Paar Angereiste sitzen vornehmlich schweigend im hellen, luftig gestalteten Restaurant vor einer Kanne Brühe oder einer Proteinbeilage.

Wer bei Vivamayr eincheckt, weist sich freiwillig auf Zeit ein. Auch wenn manch einer es erst merkt, wenn er die Koffer bereits ausgepackt und einen ersten Saunabesuch hinter sich hat. Man ist Gast in einem Fünfsternehaus, bei dem im Restaurant nicht wie sonst im Hotel der Gast, sondern der Kellner König ist. König in einem gesundheitsgelenkten Regime. Er serviert, was ärztlich angeordnet wurde. Als Patient, nicht als Gast fühlt man sich zu Tisch, selbst wenn man als vermeintlich gesund herkam.

Gleich nach der Ankunft werden im hauseigenen medizinischen Zentrum mittels Bluttests und Kinesiologie Mängel und Unverträglichkeiten ausgewertet. Irgendetwas wird bei fast jedem festgestellt. Daraufhin wird ein individueller Behandlungsplan aufgestellt und eine Diät verordnet. Milch und Semmeln, wie in den Anfängen der Mayr-Kur, die nach dem österreichischen Arzt F. X. Mayr vor rund ­hundert Jahren entwickelt wurde, isst hier niemand mehr. In der modernen Mayr-Medizin wurde der Diätplan auf die heutigen Ansichten einer gesunden Ernährung umgestellt. Darin haben Kuhmilch und Weissmehl nur noch wenig zu suchen.

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Trotz allen Modernisierungen und neuster Technik ähnelt der Kern der Institutionen dem Geist der alten Kurhäuser immer mehr. So wie damals gehört es heute zum guten Ton, sich zur Erhaltung der Gesundheit in Askese zu begeben. Hätte man sich zur Darmreinigung in den neunziger Jahren noch heimlich still und leise zurückgezogen, darf und soll man sich heute offen dazu bekennen. Sich aus purer Lust an der Freude in ausschweifenden Spa-Landschaften zu suhlen, wie es vielleicht noch vor dreissig Jahren en vogue war, wirkt heute fast ordinär.

Neben jedem Gedeck befindet sich ein Metallkörbchen, worin in Reih und Glied aufgestellte Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel darauf warten, von ihren meist Bademantel tragenden Besitzern eingenommen zu werden. Das Frotteegewand wird zur Frühstücks-, Lunch- und Dinnergarderobe. Umziehen lohnt nicht. Entweder kommt man gerade von einer Behandlung, oder nach der Mahlzeit steht eine an. Dass das Personal derweil wie aus dem Ei gepellt in Tracht bereitsteht, erscheint einem nicht merkwürdig.

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Das Einspeicheln von Nahrung wird zum gewöhnlichsten Begriff, miniatureske Mengen von Nahrung zur Norm, Abführsalze gehören zum Alltag und Ölziehen zur morgendlichen Routine. Man befindet sich in Kur, nur dass das Ambiente mit der Sterilität alter Kurhäuser nichts gemein hat. Vivamayr verpackt den funktionellen, zuweilen sogar unangenehmen Teil des Aufenthalts in ein Wohlfühlambiente ungeahnter Natur.

Einzig im Kernbereich des Hauses, in dem nicht wenige Gäste in grosszügigen Suiten mit Seesicht residieren, geht es sachlich zu. Auf einer gesamten Etage befinden sich eine medizinische Rezeption, Sprechzimmer, Massageräume, ein Blutlabor, ein Zentrum für Sauerstofftherapie, Einrichtungen für Hydrotherapie sowie Räume für Bewegungs- und Fitnessanalysen.

Selbst der Poolbereich ist für therapeutische Behandlungen ausgestattet. Der Dresscode des Teams wechselt auf dieser Etage vom Dirndl aus Seidentaft zum weissen Arztkittel. Die Therapeuten bitten einen Gast nach dem nächsten zur Behandlung, und das obwohl man sich in der Nebensaison befindet.

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Wer sich im Medical-Wellness-Segment bewegt, hat heute gute Karten. Die Häuser sind ausgebucht, die Nachfrage steigt. Während sich laut dem Global-Wellness-Report 2013 noch 65 Länder als Wellness-Destination beworben hatten, waren es 2018 bereits über 100. In der Schweiz, wo das Kuren eine lange Tradition hat, kehrt man in Häusern wie dem Grand Resort Bad Ragaz oder dem Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa zur Gesundheits- und Verjüngungskur ein. Der Markt scheint längst nicht ausgeschöpft.

Das Cresta Palace in St. Moritz verkündete jüngst seine Zusammenarbeit mit dem Spital Oberengadin für ein neues Medical-Wellness-Angebot. Und im ehemaligen Park Hotel Weggis eröffnet im Mai diesen Jahres das Chenot Palace, wo man nach der vom Franzosen Henri Chenot in den 1970er Jahren entwickelten Methode auf Vordermann gebracht wird.

In seinem Ursprung verbindet der Begriff «Spa» Wasser und Gesundheit: Im 14. Jh. wurde in der belgischen Stadt Spa eine Quelle mit Thermalwasser entdeckt. Gleichzeitig ist Spa das Akronym des lateinischen Ausdrucks «Sanitas per aquas», was Gesundheit durch Wasser bedeutet. Schon Hippokrates war etwa 400 v. Chr. der Meinung, baden diene nicht nur hygienischen Zwecken, sondern könne neben Bewegung, Schwitzen und Massagen dazu beitragen, aus der Balance geratene Körperflüssigkeiten wieder in die richtige Bahn zu lenken. Zu Hochzeiten im Römischen Reich sollen pro Person täglich rund 1400 Liter Wasser geflossen sein. Mehr und mehr wurde Baden von der heilenden Anwendung zum Appetit anregenden bis sexuellen Vergnügen. Mit dem Christentum wurde Baden über Jahrhunderte aus der europäischen Kultur verbannt. Die Mauren kultivierten es ab dem 13. Jh. vor allem in Form öffentlicher Bäder wieder. Ab dem 16. Jh. wurde das öffentliche Bad wieder als Keimstätte für Krankheiten verpönt. Der Adel badete weiterhin, jedoch in natürlichen Bädern mit warmem Quellwasser. Gleichzeitig begannen primär in Italien Ärzte Recherchen über die Heilkräfte von Thermalwasser. So wurde Baden ein weiteres Mal populär, allerdings als rein therapeutische Massnahme. Im 18. und 19. Jh. entstanden schliesslich prächtige Spa-Resorts, wo man in einem hochkulturellen Umfeld therapiert wurde. Baden Baden galt als glamourösestes Spa-Resort Europas. Wirtschaftliche Einbrüche und neue Heilmethoden brachten den Spas ab den 1930er Jahren eine schwere Zeit. In den letzten Jahrzehnten haben sie wieder an Popularität gewonnen, in therapeutischer Hinsicht, aber auch, wie zu Römerzeiten, als Ort für lustvolle Entspannung. Heute tritt der Begriff auch losgelöst von Wasser auf. Der Saunabereich von Hotels gilt auch ohne Pool als Spa. Noch mehr entfremdet er sich im Day Spa, zumindest wenn statt heilendem Wasser Massagen und invasive Schönheitsbehandlungen dem Menschen mehr Wohlbefinden versprechen. 

Zeit zum Nichtstun bleibt bei all den Behandlungen, die bei einem solchen Aufenthalt auf der Tagesordnung stehen, nicht. Entspannung sucht man in den Behandlungen selbst. Seinen Gedanken geht man beim Rödern nach, einer Nasenreflexzonenstimulation, wobei dem Gast mit ätherischen Ölen getränkte Wattestäbchen in die Nase eingeführt werden.

Man muss sich das Lachen verkneifen beim Anblick seiner Mitröderer, einerseits ob des lustigen Anblicks und andererseits ob der Tatsache, dass man ein Vermögen dafür ausgibt, um sich mit einem Wattestäbchen in der Nase frei zu atmen. Während der Hydrotherapie, bei der der nackte Körper erst mit Salzen aus dem Salzkammergut gepeelt und dann in Folie gewickelt in warmes Wasser herabgelassen wird, so dass sich diese fest an die Haut drückt, dämmert man weg.

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Nur bei den manuellen Bauchbehandlungen, bei denen der behandelnde Arzt den Bauch während einer Viertelstunde massiert und die obligatorisch für jeden Vivamayr-Gast sind, fällt es schwer abzuschalten. Aber es ist gut für das Wohlbefinden, und darum legt man sich gern auf die Liege.

Viele Gäste bei Vivamayr reisen aus den USA an. Für Geschäftsführer Dr. Dieter Resch ist dies nicht überraschend. «Für sie ist unsere Behandlungspraxis, wo Menschen noch angefasst werden, aussergewöhnlich. In den USA wird beim Arzt niemand mehr berührt.» Generell wird Körperkontakt und Berührung aber auch in unserer Gesellschaft immer seltener. Im Kindergarten dürfen Erzieher Kinder nicht in den Arm nehmen, und in einer zunehmenden Single-Gesellschaft verschwindet das Bedürfnis nach Berührung durch ein Überangebot von stimulierenden digitalen Angeboten.

Die heilende Wirkung, die körperliche Berührung mit sich bringt, ist wissenschaftlich jedoch erwiesen. Und so zieht es die Unberührten zu Scharen in die Heilhotels. Die eine Seite macht damit ein gutes Geschäft, die andere Seite lässt es sich gerne etwas kosten. Der Wellnesstourismus stieg zwischen 2015 und 2017 nach Angaben des Global-Wellness-Institutes jährlich um über 6 Prozent und wächst damit doppelt so schnell wie die Tourismusbranche insgesamt. Die Prognosen sagen ein weiterhin exponentielles Wachstum voraus. Bis ins Jahr 2022 soll der jährliche Umsatz 919 Milliarden US-Dollar betragen.

Auch in der Kosmetikbranche zieht der medizinische Zugang. Längst werden in Day Spas nicht mehr nur Pickel ausgedrückt. Die deutsche Ärztin für ästhetische Medizin Dr. Barbara Sturm, die sich in ihrer Forschung auf körpereigene Stoffe fokussiert, hat es geschafft, ein internationales Renommee aufzubauen mit ihrer Kosmetik. Für die Kreation ganz personalisierter Eigenblut-Kosmetikprodukte pilgern primär Frauen aus aller Welt in ihre im letzten Jahr gezügelte Praxis auf der Düsseldorfer Prachtstrasse Königsallee. Dort wird man im sogenannten «Molecular Spa» behandelt.

Ein Beitrag geteilt von Dr. Barbara Sturm (@drbarbarasturm) am Okt 17, 2019 um 10:01 PDT

In den Behandlungsräumen entkräften eingebaute Holzelemente das sonst eher klinische Interieur. Beinah tempelartig wirkt der Verkaufsraum unter einer luftigen, japanisch inspirierten Holzkonstruktion. Dort erwirbt man für die zusätzliche Schönheitsbehandlung von innen «Skinfood»-Kapseln mit Inhaltsstoffen für eine schöne Haut.

Auch bei Vivamayr in Altaussee soll neben der körperlichen Gesundung das Aussehen nicht leiden. Ein Team von Kosmetikerinnen steht für allfällige Gesichtsbehandlungen bereit. Man soll sich während und nach der Kur nicht bloss besser fühlen, sondern auch frisch aussehen. Bei einem Spaziergang um den Altausseer See werden Erfahrungen ausgetauscht und Geheimtipps weitergereicht.

Ein Termin bei Osteopath Markus sei unabdingbar. Eine Dame überlegt sogar, ihn regelmässig zu sich einfliegen zu lassen für Folgebehandlungen. Ein Gast besteht auf der Behandlung durch den leitenden Arzt. Als könne nur der Besttitulierte beste Resultate erzielen. Eine gestresste Mutter und Designerin, die hier ist, um wieder eine gute Ehefrau und Mutter zu sein, sieht ihrer Hydro-Colon-Therapie, die sie eingefordert hat, mit Freude entgegen. Bei der Behandlung wird der mit Wasser aufgefüllte Darm manuell massiert und bearbeitet, bis alle Unreinheiten aus dem Verdauungsorgan ausgespült sind. Alle ihre Freundinnen hätten von dem ekstatischen Gefühl danach geschwärmt. Das wolle sie auch erleben.

Im Haus wird viel von der Aktivierung der Selbstheilungskräfte gesprochen. Bis diese jedoch in Gang kommen, wird massiert, berührt, geatmet, gefastet, gelitten. Die Euphorie über den Behandlungskult ist grenzenlos.

Die Erwartungen an den Aufenthalt sind hoch. Mit diesem Druck weiss Klinikleiter Dr. Maximilian Schubert umzugehen: «Das Produkt Vivamayr ist ein ausgezeichnetes und wohl durchdachtes Konzept, um Menschen langfristig gesund zu halten und die Lebensqualität zu verbessern. Dadurch haben unsere Gäste natürlich eine hohe Erwartungshal­tung. Da diese nur gemeinsam erfüllt werden kann, wird die Verantwortung auf unsere Gäste und auf Vivamayr aufgeteilt. Zusammen ist dieses Ziel erreichbar und kann in die Tat umgesetzt werden.»

Die wenigsten Gäste hier haben schwere gesundheitliche Leiden. Die meisten streben nach der perfekten Gesundheit, wollen im Alltag fitter sein oder sehen den Aufenthalt hier als Ablasshandel dafür, während des restlichen Jahres Vollgas zu geben. Dass man dies nach einer Woche Vivamayr-Kur noch kann, ist zweifelhaft. Auswendig betet man die Philosophie der modernen Mayr-Medizin, die hier praktiziert wird, herunter.

Der gesunde Darm ist das A und O für die physische und psychische Gesundheit. Die Verdauung beginnt beim richtigen Kauen. Alkohol, Zucker und Nikotin sind absolut säurebildend und darum tödlich für den gesundheitsorientierten, basischen Nährstoffhaushalt im Körper. Zu jeder Mahlzeit braucht es gesunde Öle. Nicht zu viel essen, schon gar nicht Rohkost nach 16 Uhr und überhaupt nicht mehr nach 19 Uhr. Wer sich überisst, überlastet den Darm, kann nicht alle wichtigen Nährstoffe aufnehmen, wird so folglich irgendwann krank. Und krank sein will niemand hier.

Der ungesunde Mensch hat in einer durch Biopolitik gesteuerten Gesellschaft kein Ansehen. Gesundheit ist kein Privileg mehr, sondern zur Bürgerpflicht des erfolgreichen modernen Menschen in einer kapi­talistischen Gesellschaft geworden. Während man früher in Kur ging, um eine Krankheit zu kurieren und wieder arbeitsfähig zu sein, oft bezahlt durch die Krankenkasse, begibt sich der moderne gesunde Bürger in seiner Freizeit auf eigene Rechnung in Behandlung, nicht, um wieder normal arbeiten zu können, sondern um in Spitzenform zu kommen.

Zwischen Kuranwendungen und Brühe tauscht sich die Gesellschaft über die besten Ausbildungsinstitutionen, das Geschäft, über die Erfolge des Nachwuchses und über neue Immobilien aus.

Tatsächlich, mit einem Hochgefühl der Leichtigkeit verabschiedet man sich von Vivamayr. Der Geist ist erwacht. Durch den Verzicht auf Zucker, Koffein und Alkohol wird der Kopf ungeahnt klar. Ewig will man hier bleiben, eingelullt in den Zustand dieses Rauschs des besseren Ich. Wie im Flug vergeht die Zeit im «besten Spa weltweit». Dazu wurde es 2018 von «Condé Nast Traveller» ernannt. Nach einer Woche, zehn Tagen, vielleicht auch erst nach einem Monat führt es jeden Gast zurück in seine Realität ausserhalb des Refugiums, wo gemäss Gerüchten auch Prominente wie Supermodel Kate Moss zuweilen inkognito verweilen.

Ein Beitrag geteilt von VIVAMAYR Altaussee (@vivamayraltaussee) am Mär 21, 2019 um 1:35 PDT

Ob man sich im nächsten Jahr wiedersehe, ist eine gängige Frage unter den Gästen. Wer es sich leisten kann, begibt sich regelmässig in Klausur, zur überwachten Generalüberholung im Idyll. Für jene, die nicht so lange warten möchten, tourt ein Team von Vivamayr an internationale Destinationen, um dem Gast von Übersee auch übers Jahr mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. In London sind Vivamayr wie auch die Konkurrenz, der Lanser Hof, mit einer Dependance in Form einer Tagesklinik aufgestellt.

Der Lanser Hof machte im letzten Jahr beim World Spa Award im Genre Medical Spa das Rennen vor Vivamayr. Auch dieses hochtechnisierte medizinische Konzept mit Ursprung in Tirol findet Ansätze in der Mayr-Medizin. Der Lanser Hof at The Arts Club liegt in bester Innenstadtlage im Mayfair District. Die Institution ist Mitgliedern in vollem Umfang zugänglich.

Ein Beitrag geteilt von Lanserhof at The Arts Club (@lanserhof_arts_club) am Dez 1, 2019 um 12:47 PST

Ausgestattet ist der Hybrid aus Gym und Tagesklinik wie ein Zentrum für Spitzensportler mit modernsten Untersuchungs- und Trainingsgeräten bis hin zur Kältetherapiekammer. Zum Aufnahmeprogramm neuer Mitglieder gehören unter anderem der Ganzkörperscan durch den Kernspintomographen, eine funktionale Bewegungsanalyse und ein detaillierter Scan der Wirbelsäule. Muss das sein?

Dr. Ursula Levine, behandelnde Ärztin in dem Gesundheitstempel, findet: «Selbst wenn ich Voodoo um Mitternacht betreibe, will ich mich auf eine gründliche Diagnostik beziehen können.» Bevor man einfach drauflostrainiert, sei es doch besser, alles vorher abzuchecken. Sogar einen Gentest kann man hier veranlassen, um daraus zu schliessen, wie man den Körper dem eigenen Erbgut entsprechend am effizientesten in Form bringt.

Optimierung ist ein Stichwort, das bei einem Besuch der Einrichtung regelmässig fällt. Sei es die Gesundheit, der Körper oder die Performance. Passend dazu wirkt das Interieur: Klinisch, glatt, blendend perfekt. Es ist schwer vorstellbar, sich in diesem Umfeld nicht unzulänglich zu fühlen. Dass man etwas an sich ändern muss, um hier bestehen zu können, steht ausser Frage.

Dafür stehen gut ausgebildete Therapeuten und die neuesten Maschinen für das Individuum bereit. Dr. Levine, überschlanke Powerfrau mit einer perfekt designten grauen Kurzhaarfrisur, die einen mit wachem Blick durch die Gläser einer markanten Brille visiert, ist eine von ihnen. Die Frage, ob hier viele Menschen mit ernsten gesundheitlichen Problemen Mitglied seien, verneint sie. «Wir setzen auf Prävention. Die meisten unserer Klienten haben keine ernsten Leiden. Hier Mitglied zu sein, ist eine Lifestyle-Entscheidung.»

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