Bischofssitz Für 31 Millionen Euro: So wohnte Tebartz-van Elst in seinem Prachtbau

2022-06-18 16:05:11 By : Ms. Jane Guo

Der Bau wurde immer teurer. Schließlich kostete er über 30 Millionen Euro und Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst sein Amt. Jetzt hat das Bistum Limburg den umstrittenen neuen Bischofssitz den Medien gezeigt und ein Nutzungskonzept präsentiert.

Limburg Das für 31 Millionen Euro auf dem Domberg entstandene Diözesane Zentrum, kurz Bischofshaus genannt, soll entmystifiziert werden. Das ist der Wunsch der Bistumsleitung für den Bau, der unter dem inzwischen mit einem neuen Amt in Rom betrauten früheren Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst entstand. „Es wird als nachhaltig, edel und vornehm bezeichnet, und es ist vieles hineininterpretiert worden“, sagte der Ständige Vertreter des Apostolischen Administrators, Wolfgang Rösch. „Unser Ziel ist es nun, aus den Schlagzeilen heraus in der Wirklichkeit des Lebens anzukommen“.

55 Medienvertreter aus ganz Deutschland machten am Freitag aus dem Bischofs- ein Medienhaus. „Dies ist Teil der Aufarbeitung; denn wir haben als Bistum Glaubwürdigkeit verloren.“ Alles solle nunmehr offengelegt werden, erstmals auch die Bischofswohnung für Journalisten zugänglich sein. Das habe mit Veränderungen von Strukturen zu tun, sagte Rösch, der ein „veraltetes Rollenverständnis“ einräumte.

Die Zeit bis zur Ernennung eines neuen Bischofs will die Bistumsleitung nutzen, das Zentrum vis-à-vis des Doms für Veranstaltungen, Sitzungen und Gremien des Bistums zu öffnen. Die fanden bisher im Priesterseminar statt, das derzeit für 5,1 Millionen Euro saniert wird. Aber auch für Ehrungen, kleine Amtshandlungen, akademische und kulturelle Anlässe sollen die Räume auf dem Domberg, mit Ausnahme der Bischofswohnung, zur Verfügung stehen. Ab April werde das Zentrum zwei Tage in der Woche für Bistumsgruppen offenstehen.

„Der neue Bischof soll Zeit haben, selbst zu entscheiden, ob er hier wohnen will“, führte Rösch aus und sagte mit ironischem Unterton: „Ein zweites Bischofshaus werden wir nicht bauen.“ Der Rundgang begann in der Empfangshalle mit Säulen aus einem drosselgelben hellen Korallensandstein und Heiligenfiguen, von denen der stellvertretende Diözesan-Museumsdirektor Matthias Kloft versicherte, dass alles aus Beständen des Museums stamme. In der Hallenmitte steht ein edler Brunnen, der die Evangelisten zeigt und von einer Friedenstaube dominiert wird.

An jeder Schwelle ist ein Spruch in den Boden gemeißelt, so auch im Eingang der im Innern schlicht wirkenden Kapelle mit dem Altar und Ambo des verstorbenen Limburger Bildhauers Karl Matthäus Winter. Der Altar beherbergt eine Reliquienkapsel mit Überbleibseln von vier Heiligen - Bonifatius, Hildegard von Bingen, Elisabeth von Schönau und Papst Johannes Paul II. - sowie einem Zeugnis der Seeligen Mutter Maria Kasper. Gegenüber befindet sich der Emmaussaal, ein für 20 Personen bestuhlter Empfangs- und Feierraum. An der Stirnseite befindet sich die Kreuzigungsgruppe aus der alten Kirche von Kirchähr, unmittelbar daneben ein heimelig eingerichtetes Zimmer für kleinere Empfänge.

In der Wohnung, die Bischof Tebartz-van Elst ein Dreivierteljahr bewohnte, imponiert das geräumige Arbeitszimmer mit Blick auf das ehemalige Koi-Becken und den Dom. „Ja, es waren Kois darin“, bestätigte ein Mitarbeiter des Bistums auf ungläubige Nachfrage. Die Besucher beeindruckte die LED-Beleuchtung der gefächerten Wand, die einschließlich der Vorhänge und der Raumtemperatur per Tablet-Computer gesteuert werden kann.

Beeindruckend sind auch das Schlafzimmer mit Blick auf das Koi-Becken, die imposante Badewanne, die große Regenwald-Dusche mit kleinem Wasserfall aus der Wand, Düsen für Nacken und Rücken. Es schließt sich ein Multifunktionsraum an, in dem der Bischof seine Fitness bewahrte, und ein geplanter Saunaraum. Goldene Wasserhähne waren nicht zu sehen.

Unter der Kapelle befindet sich ein Reliquenraum. Matthias Kloft schätzt 1.000 Zeugnisse der Heiligen, die das Bistum dort ebenso verwahrt wie kostbare Gewänder. Imposant ist auch der Konradinerkeller, ein Tagungsraum von exklusiver Qualität mit freigelegtem Felsgestein als Blickfang, das eine Sitzgruppe umschließt. Daneben die Ahnengalerie der Limburger Bischöfe. Auch Tebartz-van Elst ist dort verewigt.

Am Ende die alte Vikarie, die das exklusive Zentrum würdevoll abrundet. Auch dort ein Arbeitszimmer für den Bischof mit Domblick, ein geräumiges Büro und der Empfang für Verwaltungskräfte, ein Sitzungszimmer - alles edel eingerichtet. Im Dachgeschoss eine geräumige Bibliothek mit Blick über die alte Stadt, im Untergeschoss eine Gästewohnung. War früher von einer bescheidenen Zweieinhalb-Zimmerwohnung mit Empfangs- und Nebenräumen die Rede, so summiert sich heute der ganze Komplex auf 283 Quadratmeter.

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