Gasknappheit auf der Ostalb: So ist die Lage in den Bädern

2022-09-23 21:43:39 By : Ms. Catherine Zou

Ellwangen - Weiterhin entspannen in der Therme, Schwitzen in der Sauna oder Toben im Spaßbad? In den kommenden Herbst- und Wintermonaten ist ein Besuch im Hallenbad unter Umständen mit deutlichen Einschränkungen verbunden. So auch für die Badegäste auf der Ostalb.

Bisher hat die Bundesregierung infolge des Krieges in der Ukraine nur die erste Stufe des Notfallplans Gas ausgerufen. Demzufolge dürfen Hallenbäder vorerst geöffnet bleiben.

Trotzdem haben sich einige Gemeinden im Kreis dazu entschlossen, die Einschränkung des Badebetriebs als Stellschraube zu nutzen, Gas in ihrem kommunalen Energiehaushalt einzusparen.

Schließung der Saunen, kälteres Wasser oder teurere Eintrittspreise sind das Resultat zahlreicher Diskussionen, damit die Betriebe geöffnet bleiben können. So haben die Gemeinden im Einzelnen über ihre Bäder entschieden:

Das Ellwanger Wellenbad ist am Montag, 12. September, aus der Sommerpause zurückgekehrt – allerdings mit einigen Einschränkungen.

So wird die Wassertemperatur um zwei Grad gesenkt, wie Stefan Powolny, Geschäftsführer der Stadtwerke Ellwangen, bestätigt hat.

Die Saunalandschaft müsse komplett geschlossen bleiben, da sie vollständig mit Gas betrieben werde und daher zu viel Energie verbrauche.

Außerdem planen die Stadtwerke als Betreiber des Bades in einem weiteren Schritt eine Senkung der Umgebungsluft und der Duschtemperatur – jedoch in so geringem Maße, dass sich die Gäste dadurch nicht beeinträchtigt fühlen werden, wie Powolny betont.

Regulär hätte das Bad bereits zwei Wochen eher öffnen sollen, die Stadtwerke haben sich jedoch bewusst für eine Verlängerung der Sommerschließung entschieden, um vor Anbruch des Herbstes noch einmal etwas Energie einzusparen. ,,Nur wenn wir das Bad ganz herunterfahren und die Blockheizkraftwerke nicht mehr betreiben, sparen wir richtig viel Energie“, erklärt Powolny dazu auf der Internetseite des Wellenbades.

Auch die Gemeinde Abtsgmünd reagiert auf die reduzierten Gaslieferungen nach Deutschland und senkt die Wassertemperatur in der Schwimmhalle auf 26 Grad.

Dies teilte die Verwaltung in einer Pressemitteilung mit. Mit jedem Grad Wassertemperatur steige der Energieverbrauch um sechs Prozent, 15 bis 20 Prozent Gas müsse die Gemeinde insgesamt einsparen, heißt es weiter in der Mitteilung.

Eine vorübergehende Schließung des Hallenbades wurde nach Angaben der Gemeinde intensiv erörtert, aber vorerst nicht umgesetzt.

Auch wie sich die Energiekrise auf die Aalener Bäder auswirken wird, ist nach Angaben der Stadtwerke Aalen derzeit noch offen. „Stand heute weiß niemand, wie sich die Situation entwickeln wird“, erklärt Pressesprecher Igor Dimitrijoski. „Wenn die Situation so bleibt wie jetzt, ist ein Betrieb weiterhin möglich. Für die Wintermonate ist die weitere Entwicklung jedoch nicht absehbar.“

Auch das Wetter habe darauf einen nicht zu unterschätzenden Einfluss, so Dimitrijoski. „Wird es ein warmer Winter, brauchen wir auch weniger Gas.“

Bisher haben die Limes-Thermen, das Hallenbad Aalen und das Lehrschwimmbecken Ebnat ihr Angebot nicht eingeschränkt, auch die Öffnungszeiten und Eintrittspreise sind beim Hallenbad und dem Lehrschwimmbecken unverändert geblieben. Für die Limes-Thermen sind nach Angaben der Stadtwerke Tarifanpassungen geplant. Wie hoch diese ausfallen werden, ist derzeit noch offen.

Die Gemeinde Oberkochen ergreift dagegen zum Einsparen von Gas drastischere Maßnahmen. Im Zuge eines Gasnotfallplans, den die Kommune unter anderem mit den Stadtwerken Oberkochen erarbeitet hat, wurde das Freizeitbad „Aquafit“ zum 1. September auf unbestimmte Zeit geschlossen.

Dementsprechend wird dort im kommenden Schuljahr auch kein Schwimmunterricht an den Oberkochener Schulen stattfinden. „Wir können diesen Winter nur dann ohne Schaden für die Unternehmen und die Bevölkerung überstehen, wenn wir zusammenhalten und gemeinsam jede Anstrengung unternehmen, schon jetzt so viel Energie wie möglich einzusparen“, so Bürgermeister Peter Traub im Amtsblatt vom 29. Juli.

Geschlossen bleiben wird in diesem Winter auch das städtische Hallenbad in Bopfingen. „Wir kriegen eine extreme Gasmangellage und das Hallenbad ist mit 25 Prozent des Gasverbrauches einer der größten Einzelverbraucher der Stadt Bopfingen“, erklärt Bürgermeister Gunter Bühler.

Der Kompromiss einiger anderer Betriebe, ihre Bäder mit einer geringeren Wassertemperatur zu öffnen, kam für die Stadt nicht infrage.

Zu groß sei aus Sicht der Stadt das Risiko, dass die Badegäste ausbleiben. „Wir haben große Zweifel, ob der Badebetrieb und Schwimmkurse gerade für Kleinkinder bei einer weiteren Absenkung der Temperaturen noch sinnvoll wäre.“

Bisher wurde das Hallenbad in den Wintermonaten vor allem von Schulklassen und Vereinen zu bestimmten Zeiten, aber auch von der breiten Öffentlichkeit genutzt.

Es müsse daher berücksichtigt werden, dass Kinder und ältere Menschen ein anderes Wärmeempfinden im Wasser haben als zum Beispiel Sportschwimmer.

Temperaturabsenkungen sind nicht beliebig nach unten zu regulieren.

Gunter Bühler, Bürgermeister

Sie bewegen sich tendenziell weniger und halten sich mehr am Beckenrand auf. Vor diesem Hintergrund ist Bühler der Ansicht: „Temperaturabsenkungen sind nicht beliebig nach unten zu regulieren.“

Ausfallende Schwimmkurse plant die Gemeinde im Frühjahr nachzuholen – sofern sich die Gaslage bis dahin wieder entspannt hat.

Auch das Hallenbad Heubach pausiert in diesem Winter, der Grund dafür ist allerdings nicht die Gasknappheit in Deutschland, sondern zwingend nötige Renovierungsarbeiten. Eine Wiedereröffnung plant die Gemeinde frühestens zum 1. Januar 2023.

Das Hallenbad Schwäbisch Gmünd wird zum 27. September öffnen, allerdings mit gesenkter Wassertemperatur. Im Sportbecken beträgt die Temperatur somit ab sofort etwa 24 Grad, die restlichen Becken werden auf 29 Grad gesenkt.

Die Saunalandschaft wird komplett geschlossen bleiben, wie die Bäderbetriebe auf der Internetseite des Hallenbades ankündigen. Die Freibadsaison wird am 26. September enden, allerdings bleiben bereits ab dem 12. September die Becken unbeheizt.